Die Erzählung “Kleider machen Leute†erschien 1874 im zweiten Band des Novellenzyklus “Die Leute von Seldwylaâ€. Ein arbeitsloser Schneidergeselle darf unterwegs in einer vornehmen Kutsche Platz nehmen. Der im kleinen Orte Goldach dem herrschaftlichen Wagen entsteigende Schneider wird vom Kutscher als Herr aristokratischer Herkunft ausgegeben. Der Schneider, der durch sein melancholisches Aussehen, vor allem aber durch seinen kostbar wirkenden Mantel und seine Pelzmütze Aufsehen erregt, gilt bald als ein polnischer Graf, den die Goldacher Bürgerschaft bewirtet und feiert. Er fördert das Mißverständnis nicht von sich aus, findet aber auch nicht den Mut, es aufzuklären. Umsoweniger, als sich die Tochter des Amtsrates in ihn verliebt…
Gottfried Keller (* 19. Juli 1819 in Zürich; †15. Juli 1890 ebenda) war ein Schweizer Dichter und Politiker. Keller begann eine Künstlerlaufbahn als Landschaftsmaler, wandte sich im Vormärz zur politischen Lyrik und beschloss sein Leben als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Von 1861 bis 1876 bekleidete er das Amt des Staatsschreibers der Republik Zürich. Seine bekanntesten Werke sind der Roman Der grüne Heinrich und der Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla. Keller gilt als Meister der Novellendichtung und als einer der bedeutendsten Erzähler des bürgerlichen Realismus.
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